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Maur
17.06.2023

Maurmer lehnen Privatisierung ihrer Dorfzeitung ab

Die Maurmer Post wird nicht privatisiert. Das Stimmvolk hat einen entsprechenden Antrag des Gemeinderates abgelehnt.
Die Maurmer Post wird nicht privatisiert. Das Stimmvolk hat einen entsprechenden Antrag des Gemeinderates abgelehnt. Bild: Maurmer Post / ZO24
An der Gemeindeversammlung vom 12. Juni 2023 in Maur wurde der Antrag des Gemeinderates, die «Maurmer Post» an eine unabhängige Herausgeberschaft auszulagern, abgelehnt.

Die Jahresrechnung 2022 und der Verzicht auf zwei Bauprojekte des Generationenprojekts Looren gingen an der Gemeindeversammlung im Gemeindesaal Looren ohne Diskussionen über die Bühne und wurden angenommen. Anders beim Traktandum Kredit Submission Maurmer Post.

Wie in der aktuellen Ausgabe der Maurmer Post zu lesen ist, gab's viele Diskussionen um die vom Gemeinderat vorgeschlagene Auslagerung der Dorfzeitung. Dieser beantragte, die Herausgabe in unabhängige Hände zu geben (wir berichteten). Gemeindepräsident Keller wiederholte die bereits veröffentlichten Argumente, wonach die Herausgabe durch die Gemeinde problematisch sei.

«Die publizistische Unabhängigkeit auf der einen und die personalrechtliche Abhängigkeit auf der anderen Seite stehen im Widerspruch zueinander. Dies hat in der Vergangenheit wiederholt zu Konflikten geführt. Und dieser Widerspruch bleibt nun bestehen. Wir müssen Mittel und Wege finden, damit umzugehen.»»
Yves Keller, Gemeindepräsident von Maur

Stimmvolk will keinen fremden Verleger

In der Diskussion wurden verschiedene Fragen gestellt. Dabei ging es auch um die Rolle der vom Gemeinderat vorgesehenen erweiterten Kommission. Zwei Bürger plädierten an dem Abend dafür, dass eine Kommission, welche vom Bürger gewählt wird, gebildet wird. Mit einem privaten Verleger würde einfach eine andere Abhängigkeit entstehen.

Letzten Endes stimmten 106 Anwesende gegen die Vorlage, 48 dafür. Somit bleibt die Maurmer Post bei der Gemeinde. In der Maurmer Post vom 16. Juni 2023 sagt Gemeindepräsident Yves Keller im Interview: «Nach dem Nein sind die redaktionellen Mitarbeitenden auch in Zukunft bei der Gemeinde Maur angestellt und folglich der Weisungsbefugnis des Gemeinderats unterstellt. Die publizistische Unabhängigkeit auf der einen und die personalrechtliche Abhängigkeit auf der anderen Seite stehen im Widerspruch zueinander. Dies hat in der Vergangenheit wiederholt zu Konflikten geführt. Und dieser Widerspruch bleibt nun bestehen. Wir müssen Mittel und Wege finden, damit umzugehen.»

Bezüglich Digitalisierung und wie diese vorangetrieben werden soll, sagt Keller: «Dies ist eine Frage, der sich die Gemeinde nun stellen muss. Die Herausforderung müssen Gemeinderat, Kommission, Verwaltung und Redaktion gemeinsam angehen.» Die Digitalisierung einer Gemeindepublikation sei technisch komplex und gehöre eigentlich nicht zum Leistungsauftrag einer Gemeindeverwaltung. Es gelte nun zu klären, ob und in welcher Form man bei der Umsetzung auf externe Unterstützung angewiesen sei.

Zum Nachlesen:

> Protokoll der Gemeindeversammlung
> Maurmer Post vom 16. Juni 2024

Barbara Tudor