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Natur & Umwelt
10.04.2024
10.04.2024 16:44 Uhr

Warum sind Wildbienen gefährdet?

Fast die Hälfte der rund 600 Wildbienenarten in der Schweiz sind gefährdet.
Fast die Hälfte der rund 600 Wildbienenarten in der Schweiz sind gefährdet. Bild: floris.bienen.ch
Schädigen zu viele Honigbienen die Wildbienenpopulationen? Diesem Thema widmeten sich Imkerinnen und Imker am Samstag, 5. April 2024 an der 146. Delegiertenversammlung von BienenSchweiz in Baar.

In jüngster Zeit fordern einige Wildbienenschützer gesetzliche Beschränkungen der Honigbienenhaltung. Als Grund wird das geringe Blütenangebot angegeben, von dem sowohl gefährdete Wildbienen als auch die Honigbienen in imkerlicher Obhut zehren. Diese Befürchtungen wurden medial gut aufgenommen und führten teilweise schon zu politischen Vorstössen, die eine Regulierung der Imkerei forderten. Entsprechend logisch war es, dass BienenSchweiz als Verband der Imkerinnen und Imker in der deutschen und rätoromanischen Schweiz sich an der DV diesem Thema widmete.

Mangelhafte Faktenlage und andere gewichtigere Faktoren

Fast die Hälfte der rund 600 Wildbienenarten in der Schweiz sind gefährdet. Nachhaltige Lösungen sind also dringend notwendig. Doch kann eine gesetzliche Regulierung der Honigbienenhaltung tatsächlich die Situation der Wildbienen verbessern? Der Bienenwissenschaftler Vincent Dietemann legte in seinem Fachreferat wissenschaftlich fundiert dar, dass die Hauptgründe für den Wildbienenschwund vor allem im Verlust der Lebensräume, dem Nahrungsmangel, dem Einsatz von Pestiziden und dem Klimawandel liegen.

Für eine mögliche Nahrungskonkurrenz zwischen Wild- und Honigbienen ist die Faktenlage eindeutig zu mangelhaft und es können seriös keine diesbezüglichen Rückschlüsse gezogen werden. Gemäss Dietemann sind «Konkurrenzgeschichten nicht produktiv. Für eine optimale Bestäubung, die Ernährungssicherheit und den Naturschutz brauchen wir sowohl Wild- als auch Honigbienen.» Entsprechend ist eine gesetzliche Regulierung der Honigbienenhaltung nicht zielführend.

Martin Schwegler wird Präsident von BienenSchweiz

«Vereinfachte Schuldzuweisungen helfen dem Wildbienenschutz nicht. Jetzt gilt es, die Diversität zu fördern und neue Lebensräume für alle Bienen zu schaffen!», kommentiert der neue Präsident von BienenSchweiz, Martin Schwegler, die Ausführungen von Vincent Dietemann. «Im Rahmen der Blühflächenförderung schafft BienenSchweiz ganz genau das, was alle Bienen brauchen: blüten- und strukturreiche Flächen im Siedlungsgebiet wie auch in der Landwirtschaftszone.», so Schwegler weiter. Der Menznauer Rechtsanwalt wurde von der DV in Baar als Nachfolger von Mathias Götti Limacher gewählt, der sein Amt nach sieben Jahren abgibt.

Blühflächenengagement

Götti Limacher ist neu Geschäftsführer von BienenSchweiz und bleibt so dem Verband erhalten. Ebenso wurde mit Othmar Frey, Oberengstringen, ein neues Vorstandsmitglied gewählt. Mit der personellen Neuordnung soll eine klarere Trennung zwischen operativer und strategischer Verantwortung geschaffen werden.

Auf operativer Ebene ist das Blühflächenengagement von BienenSchweiz ein zentrales Projekt, dem sich der neue Geschäftsführer Götti Limacher widmen wird. Dieses Projekt ist ein konkreter Beitrag zum Schutz der Biodiversität und verbessert so mit der Schaffung von Nistgelegenheiten und blühenden Lebensräumen zielgerichtet die Situation aller Bienen. Im letzten Jahr konnten bereits über 500‘000 Quadratmeter Blühflächen geschaffen werden.

www.bienen.ch/blühflächen

Zürioberland24