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Dübendorf
20.04.2024

Dübendorf führt Kunststoffsammlung weiter

Seit 2021 sammelt Dübendorf Kunststoffabfälle separat.
Seit 2021 sammelt Dübendorf Kunststoffabfälle separat. Bild: Kunststoffsammelsack Schweiz
Im März 2021 startete in der Stadt Dübendorf die dreijährige Pilotphase für die separate Sammlung von Kunststoffabfällen in Zusammenarbeit mit der Firma Schneider Umweltservices AG und Kunststoffammelsack.ch. Tiefbauvorstand Adrian Ineichen zieht nach der Auswertung der Pilotphase eine positive Bilanz und erachtet die Einführung der Kunststoffsammlung als erfolgreich.

Pro Jahr fallen in der Schweiz rund 780'000 Tonnen Kunststoffabfälle an. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) empfiehlt das Recycling von Kunststoffen gegenüber einer thermischen Verwertung. 

Die Recyclingquote steigt, aber auch der Verbrauch

In den letzten Jahren stiegen die Zahlen der Haushalt-Kunststoffabfälle sammelnden Gemeinden (2023 bei rund 900 Gemeinden in 23 Kantonen) und die gesammelte Menge (2022 rund 9'447t) stark an. Aus der behandelten Menge im Jahr 2022 konnte 53% stofflich wieder verwertet werden, was neben Metallen und Faserstoffen (Karton) rund 4’760t an rezyklierten Kunststoff bedeutet.

4’019t wurden thermisch verwertet (dies kann z.B. in einer Kehrichtverbrennungsanlage oder einem Zementwerk geschehen). Per Ende 2021 sammelten gemäss dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich (AWEL) bereits 58 Zürcher Gemeinden Kunststoffabfälle separat; in der Region um Dübendorf sind dies u.a. die Gemeinden Kloten, Wallisellen, Dietlikon, Volketswil, Bassersdorf und Uster. Mittlerweile dürften es mehr sein.

Dübendorf in Zahlen

Die Separatsammlung von Kunststoffen aus Haushalten wird von den Einwohner rege genutzt, schreibt die Stadt Dübendorf. Die Sammelmengen steigen stetig. In Dübendorf wurden seit Start des Pilotprojektes bis Ende 2023 112.25t Kunststoff gesammelt. Dies sind rund 3.69 kg pro Kopf.

Dübendorfs Kunststoffabfall wird zu Vogt Plastic in Rheinfelden (DE) transportiert. Dort wird die Sammelmenge des Schweizer Sammelsystems KSS zusammen u.a. mit dem Sammelgut des Gelben Sacks, mit dem in Deutschland Verpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundmaterialien gesammelt werden, verarbeitet.

Projekt finanziert sich selbst

Zuerst werden die Fremdstoffe (z.B. Kartonhülle von Joghurtbechern, Metalldeckel etc.) entfernt. Alles andere wird gereinigt, zerkleinert und mittels Zentrifugen in verschiedene Kunststoffsorten unterschiedlicher Dichte wie z.B. Polystyrol (PS), Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) aussortiert und je nach Abnehmer als Granulat aufbereitet und gefärbt. Das Granulat wird u.a. verwendet zur Herstellung von Kabelschutzrohren, Blumentöpfen, Giesskannen sowie  Plastik-Boxen.

Tiefbauvorstand Adrian Ineichen zieht eine positive Bilanz: «Dank der separaten Kunststoffsammlung konnte Dübendorf nicht nur mehrere Hundert kg CO2 einsparen, sondern auch das Portemonnaie der Einwohner entlasten. Denn die Kunststoffsammelsäcke sind auch nach der leichten Preisanpassung per 1. Januar 2025 auf Fr. 1.90 am Beispiel des 35 Liter Sackes günstiger als die grauen Dübi-Säcke für den normalen Hauskehricht. Zudem finanziert sich das Projekt selbst, ist also nicht subventioniert.»

Ausblick

Die im Jahr 2021 auf nationaler Ebene überwiesene Motion Dobler «Förderung der Kreislaufwirtschaft. Die Schweiz soll mehr Plastik rezyklieren» verlangt, dass stofflich verwertbare Anteile von Kunststoffabfällen schweizweit koordiniert und flächendeckend getrennt gesammelt und verwertet werden.

Die parlamentarische Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» möchte u.a. Möglichkeiten zur Verpflichtung kreislauffähige Materialien zu verwenden, Anreize zur Vermeidung unnötiger Verpackungen und zur stofflichen Verwertung schaffen, und ist noch in Beratung. Zudem ist ein neues schweizweit harmonisiertes Sammelsystem (Projekt «Sammlung 2025») geplant mit einheitlichen Kunststoffsammelsäcken und die Prüfung der Einführung eines Verarbeitungswerks in der Schweiz.

Entscheidende Änderungen auf nationaler Ebene

Auf nationaler Ebene stehen somit in den nächsten Jahren entscheidende Änderungen im Kunststoffrecycling an. Es wird deshalb erwartet, dass der aktuelle Ansatz mittelfristig durch einen schweizweit harmonisierten Ansatz abgelöst wird.

Deshalb wird der aktuelle Ansatz nicht regularisiert, sondern die Pilotphase um drei Jahre verlängert. Tritt ein schweiz- resp. branchenweit neues Sammelsystem früher in Kraft, die eine Anpassung des Pilotprojektes nötig machen, soll dies entsprechend umgesetzt werden.

www.kunststoffsammelsack.ch

Uster24/gg