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Regional-Wirtschaft
27.06.2024
27.06.2024 07:51 Uhr

dormakaba schliesst Partnerschaft mit Save the Children Schweiz

Schätzungen gehen davon aus, dass in der DRK bis zu 40’000 Kinder in den Minen arbeiten.
Schätzungen gehen davon aus, dass in der DRK bis zu 40’000 Kinder in den Minen arbeiten. Bild: Hugh Kinsella Cunningham/ Save the Children
Die langfristige Partnerschaft beinhaltet die finanzielle Unterstützung eines Projekts zur Überwindung von Kinderarbeit beim Abbau von Kobalt in der Demokratischen Republik Kongo (DRK). dormakaba ist das erste Unternehmen in Europa, das dieses Projekt fördert. Über einen Zeitraum von zehn Jahren wird dormakaba rund eine Million Schweizer Franken investieren, um die Ziele des Projekts zu unterstützen.

Im Juli 2023 veröffentlichte dormakaba eine Studie der Universität St. Gallen zur Rückverfolgbarkeit von Kobalt. Es handelte sich dabei um eine von dormakaba beauftragte Studie.

Dabei ging es darum, auf die Notwendigkeit verantwortungsvoller Lieferketten hinzuweisen und mögliche Lösungen mit anderen Unternehmen zu teilen. «Die wichtigsten Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich führende Experten und Organisationen einig sind, dass kein Unternehmen, das elektronische Komponenten beschafft, sicher sein kann, dass das in seinen Produkten enthaltene Kobalt nicht zum Teil aus der DRK stammt. Von dort kommen 70% des weltweit geförderten Kobalts», schreibt dormakaba.

Massnahmen gegen Ausbeutung von Kindern

Menschenrechtsorganisationen weisen darauf hin, dass in Minen der DRK Zwangsarbeit, Ausbeutung von Arbeitskräften, Kinderarbeit, Gesundheits- und Sicherheitsprobleme und andere Menschenrechtsverletzungen vorherrschen können. dormakaba sei sich diesen Umständen bewusst und setze sich im Rahmen seines Nachhaltigkeits-Ansatzes und Sorgfaltspflicht gegen Kinderarbeit und Zwangsarbeit in seinen Lieferketten ein.

Unterstützung mit 1 Million pro Jahr

Die Partnerschaft mit Save the Children Schweiz und die damit verbundene direkte, langfristige Unterstützung des Projekts zur Bekämpfung von Kinderarbeit in der DRK erfolge vor dem Hintergrund der Verpflichtungserklärung zur Einhaltung der Menschenrechte des Unternehmens, so die Mitteilung.

dormakaba unterstütze als erstes Unternehmen in Europa in Partnerschaft mit Save the Children Schweiz diese Initiative. Die Partnerschaft sei auf eine Dauer von 10 Jahren ausgelegt. Für die Durchführung und Koordination des Projekts vor Ort ist die Tochterorganisation von Save the Children, «The Centre for Child Rights and Business», zuständig.

Hilfe über Bildung

Kinder und Jugendliche, die in Kobaltminen arbeiten, werden durch das Projekt in Schul- oder Ausbildungsprogramme reintegriert, um ihnen nachhaltig neue Perspektiven zu geben. Das Projekt bietet monatliche Stipendien, deckt alle Bildungs- und mögliche medizinische Kosten bis zum 16. Lebensjahr und stellt jedem Kind einen Ansprechpartner zur Seite, der die Familie unterstützt und die Interessen des Kindes wahrt.

«Wir sind begeistert über unsere Partnerschaft mit Save the Children Schweiz und die Zusammenarbeit mit The Centre for Child Rights and Business. Die Partnerschaft ist Ausdruck unseres Engagements, potenzielle Kinderarbeit selbst in den entferntesten Bereichen unserer Lieferkette anzugehen», sagt Stephanie Ossenbach, Group Sustainability Officer von dormakaba. Sie unterstreiche ihr  Versprechen, die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte einzuhalten und hebe den Stellenwert von transparenten und verantwortungsbewussten Lieferketten hervor».

«Es freut uns, dass wir mit dormakaba einen Partner haben, der sich langfristig verpflichtet hat, Kinderarbeit im Kleinbergbau zu bekämpfen. Die Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt in unserem Bestreben, Kindern auf der ganzen Welt Schutz und Zugang zu hochwertiger Bildung zu bieten», sagt Adrian Förster, CEO von Save the Children Schweiz. «Wir freuen uns über das Engagement von dormakaba, Teil der Lösung zu sein, wenn es um Kinderarbeit geht. Gemeinsam gehen wir die Herausforderungen im artisanalen Kleinbergbau direkt und nachhaltig an und bieten Kindern in der DRK die Chance auf eine bessere Zukunft», fügt Ines Kaempfer, CEO von The Centre for Child Rights and Business hinzu.

Über den Kobaltabbau in der DRK

In den Bergbauzentren der DRK befinden sich neben zahlreichen offiziellen Grossminen des Landes auch viele unabhängige Kleinminen, in denen die bergmännischen Arbeiten nur manuell getätigt werden (artisanaler Kleinbergbau).

Diese Kleinminen stellen für etwa 200’000 Menschen die Lebensgrundlage dar und machen 10 bis 30 Prozent des weltweiten Kobaltangebots aus. Das Kobalt aus diesen Kleinminen gelangt häufig in die Lieferkette grösserer Bergbauunternehmen.

Da viele Menschen im artisanalen Kleinbergbau von extremer Armut betroffen sind, brechen viele Kinder die Schule ab, um dort zu arbeiten, oder gehen dieser Tätigkeit nach, um die Schule zu bezahlen und das Haushaltseinkommen aufzubessern. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass in der DRK bis zu 40’000 Kinder in den Minen arbeiten. Die Arbeit in diesem Sektor setzt die Kinder extremen Gefahren, langfristigen Gesundheitsrisiken, Ausbeutung und einem Kreislauf ständiger Armut aus.

Zürioberland24/bt