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Uster
03.08.2024
03.08.2024 15:11 Uhr

Reduzierte Arbeitszeit am Spital Uster: «Wir fokussieren uns auf eine sehr effiziente Gestaltung»

Der Betrieb einer Notfallstation ist hinsichtlich Arbeitsgesetz weiterhin eine Herausforderung. (Archivbild)
Der Betrieb einer Notfallstation ist hinsichtlich Arbeitsgesetz weiterhin eine Herausforderung. (Archivbild) Bild: Spital Uster
Das Spital Uster reduziert die Arbeitszeit für Assistenzärztinnen und -ärzte Chirurgie auf 42+4 Stunden pro Woche. Ad-interim-CEO Vital Schreiber beantwortet einige Fragen von Uster24.

Am 30. Juli 2024 informierte das Spital Uster, dass es die Arbeitszeit für Assistenzärztinnen und -ärzte Chirurge auf 42+4 Stunden pro Woche reduziert (wir berichteten). Bisher betrug die Arbeitszeit 50 Wochenstunden, dazu undifferenziert Weiterbildungs- und Dienstleistungszeit. Uster24 wollte mehr über das neue Zeitmodell erfahren und wie die Qualität bei reduziertem Pensum beibehalten werden kann.

Wie viele Assistenzärzte beschäftigt das Spital Uster derzeit in der Chirurgie bzw. in den erwähnten Bereichen?

Vital Schreiber: Unsere Planung beruht auf eine Anstellung von maximal 19 Vollzeit-Äquivalenten.

Muss das Spital Uster durch diese Massnahme zusätzliches Personal einstellen?

Nein. Wir fokussieren uns auf eine sehr effiziente Gestaltung der administrativen Prozesse und investieren schrittweise in die digitale Transformation wie z. B. Spracherkennungssystemen oder automatischer Versand von Berichten. Dadurch streben wir die Aufrechterhaltung von genügend Zeit am Patienten an, die für eine gute Behandlung und Dienstleistung notwendig ist. Die expliziten Weiterbildungszeiten wurden bereits zuvor bei uns priorisiert angegangen.

«Unverändert schwierig sind Arbeitsgesetz-gerechte Umsetzungen der 7/24-Vorhalteleistungen wie zum Beispiel für den Betrieb einer Notfallstation.»
Vital Schreiber, CEO a. i. Spital Uster

Wie wird mit Überstunden verfahren?

Die Planung sieht vor, dass kaum Überzeiten generiert werden. Mit gezielten Übergaben an die nächste «Schicht-Equipe» sollten sie vermieden werden können. In der akutstationären Behandlung entstehen aber auch unerwartete Situationen. Sofern Überstunden entstehen, gibt es Möglichkeiten, diese mit Kompensationstagen oder bestimmten Rotationen abzubauen.

Wir erinnern daran, dass mit der vom VSAO vor Jahren eingebrachten 50 Stunden Woche bereits damals 4 Stunden explizite und 4 Stunden implizite Weiterbildung gefordert waren. Unter Einhaltung dieser Prozesse ist die Umwandlung auf die 42 + 4 h-Woche nicht allzu herausfordernd. Schwierig sind hingegen unverändert Arbeitsgesetz-gerechte Umsetzungen der 7/24 Vorhalteleistungen wie zum Beispiel für den Betrieb einer Notfallstation.

«Wir gewinnen nun mit dem Start auf der Klinik für chirurgische Disziplinen erste Erfahrungen.»
Vital Schreiber

Wie sehen die Arbeitszeiten bei den anderen Bereichen aus?

Das Spital Uster setzt sich für eine sehr gute Aus- und Weiterbildung ein sowie für zeitgemässe Arbeitsbedingungen. Wir gewinnen nun mit dem Start auf der Klinik für chirurgische Disziplinen erste Erfahrungen, wie es bereits im Communiqué der Chirurgen Gesellschaft des Kantons Zürich hiess. Mit dieser Erfahrung werden wir Klinikweise und auf Stufe der Geschäftsleitung beurteilen und entscheiden können, wie die anderen Kliniken vorgehen wollen.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

Dr. med. Vital Schreiber ist ist seit 2011 am Spital Uster tätig. Schreiber ist CEO a.i., Departementsvorsteher Operative Disziplinen, Chefarzt Chirurgie und Viszeralchirurgie am Spital Uster.

Schreiber ist seit 2012 Vorstandsmitglied des Vereins Ustermer Ärzte. Seit 2013 ist er Vorstandsmitglied der Ärztegesellschaft Zürcher Oberland (AGZO), seit 2018 ist er Vorstandsmitglied der Chirurgen Gesellschaft des Kantons Zürich (CGZH), Ressortleiter Qualität, sowie Vorstandsmitglied der Zürcher Chefärztegesellschaft. www.spitaluster.ch

Barbara Tudor