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Sport
14.02.2025

Cedric Hüsler: «Ich bin genau da, wo ich sein möchte»

Cedric Hüsler, ehemaliger Eishockeyspieler, ist heute Cheftrainer der 1. Mannschaft des EHC Wetzikon.
Cedric Hüsler, ehemaliger Eishockeyspieler, ist heute Cheftrainer der 1. Mannschaft des EHC Wetzikon. Bild: EHCW
Cedric Hüsler ist seit Oktober 2024 der neue Headcoach der 1. Mannschaft des EHC Wetzikon. Im Interview erzählt der 31-Jährige, was ihm an der Aufgabe Freude macht, warum der Zusammenhalt im Team das Wichtigste ist und wie er Berufliches und Privates unter einen Hut bringt.

Wie geht es dir in deiner neuen Aufgabe?

Cedric Hüsler: Mir geht es super! Ich wurde sehr gut aufgenommen. Die Bereitschaft der Jungs ist gross, dass wir trotz schwierigem Start in die Saison Chancen haben, sie positiv zu beenden. Aktuell sieht es jedenfalls sehr gut aus. Dazu hat es alle gebraucht.

Was hast du als Erstes umgesetzt?

Es war mir wichtig, Konstanz und Ruhe ins Team zu bringen. Man muss den Spielern das Vertrauen aussprechen und sie bestärken, dass man Erfolg haben wird. Als Erstes haben wir die Identität und den Charakter des Teams bestimmt. Das hatte zuvor gefehlt.

Dann haben wir uns Saisonziele gesetzt, und wir arbeiten ergänzend mit Monatszielen. Damit wollen wir die Motivation fördern und trotz schwieriger Ausgangslage den Glauben an die Playoffs erhalten. Wenn wir ein Monatsziel erreichen, gibt’s Pizza in der Garderobe. Das schweisst zusammen.

«Die Spieler sind wichtig, nicht ich.»
Cedric Hüsler, Cheftrainer 1. Mannschaft, EHC Wetzikon

Was ist dir als Trainer besonders wichtig?

Wir haben einen sehr offenen Austausch in der Mannschaft. Am Schluss ist es wichtig, dass sich alle wohl fühlen. Das ist mein Grundsatz. Wenn alle Spass haben und sich wohl fühlen, ist jede einzelne Leistung auf dem Eis besser und die Bereitschaft ist höher, alles zu geben. Sie sollen sich einbringen können, denn sie sind es, die auf dem Eis stehen und die Leistung erbringen müssen. Sie müssen sich mit den Entscheidungen, die man trifft, identifizieren können. Die Spieler müssen wissen, dass sie wichtig sind. Es geht nicht um meine Trainerkarriere. Es geht darum, dass ich für die Jungs da bin, um ihnen zu helfen, den nächsten Schritt zu machen. Sie sollen den Traum, den ich als aktiver Spieler leben konnte, auch leben können.

Grund für die Trennung von deinem Vorgänger war der ausgebliebene Erfolg. Wie gross ist da der Druck?

Ich habe keinen besonders grossen Druck verspürt, weder vom Verein noch von den Spielern. Es war von Anfang an klar: Es geht nicht primär um kurzfristige Erfolge, sondern darum, dass wir uns in der Liga festigen, ankommen und uns für die Zukunft gut aufstellen können. Viele Coaches wünschen sich ein Team, wie ich es habe. Ich bin sehr stolz auf die Gruppe und dankbar, sie alle zu haben.

Fokussiert dabei: Cedric Hüsler (rechts). Bild: EHCW

Wo liegen die Stärken der Mannschaft?

Ganz klar im Zusammenhalt. Alle arbeiten hart füreinander, das Team steht über allem. Und wir haben alles, was es für den Erfolg braucht. Wir haben Krieger, die sich fürs Team zerreissen, ältere und erfahrene sowie Blutjunge und «Wilde». Das macht die Arbeit so cool. Ich kann jeden Tag etwas lernen.

Woran muss die Mannschaft arbeiten?

Da gibt es noch einige Punkte, z. B. Taktik, Powerplay. Wir haben ein happiges Programm vor uns und arbeiten hart dafür. Die Jungs sind aber topmotiviert. Die Dinge, die uns stark gemacht haben, müssen wir verbessern, dann kommt es gut.

Wo siehst du deine Stärken?

Ich denke, dass die Kommunikation eine meiner Stärken ist. Ich habe während meiner Zeit als aktiver Spieler viele Coaches gehabt. Gute Punkte baue ich bewusst ein, weniger gute versuche ich zu vermeiden. Letzten Endes aber muss man flexibel sein, auf das Team achten und schauen, wie es reagiert.

Du hast deine Eishockey-Karriere aus gesundheitlichen Gründen beendet. Wie ist es, jetzt hinter der Bande zu stehen?

Man ist auf einmal der Chef (lacht). Ich geniesse es sehr, nach Beendigung meiner Karriere weiter im Eishockey dabei zu sein, das Feuer bei den Jungs zu sehen und gemeinsam mit ihnen am Erfolg zu arbeiten.

«Gemeinsam als Team zu gewinnen – es gibt nichts Schöneres.»
Cedric Hüsler

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

Ich möchte mich als Trainer weiterentwickeln und sehen, wie weit ich kommen kann. Dabei treibt mich an, was mich auch als Spieler angetrieben hat: Man will gewinnen, gemeinsam als Team. Ich konnte das als Spieler erleben und will dies unbedingt auch als Coach mit meinem Team erleben. Es gibt nichts Schöneres im Sport.

Was machst du, wenn du gerade nicht für den EHCW unterwegs bist?

Dann bin ich auch im Stadion (lacht). Am Dienstag habe ich Hockeyschule – meine beiden Jungs sind auch bereits im Hockey. Neben meinem Job als Trainer bin ich Hausmann. Meine Frau hat sich vor kurzem selbstständig gemacht. Darum versuche ich, ihr so gut es geht den Rücken freizuhalten, so wie sie es für mich getan hat, als ich aktiver Spieler war. Ich geniesse die Zeit mit meinen Kindern sehr.

www.ehcw.ch

Barbara Tudor