«Haarsträubend,» «infame Unterstellungen», «ergebnisorientierte Verdrehung der Tatsachen», «als Beweisantrag verkleidete Stimmungsmache», «freie Erfindung»: So konterte am Betrugsprozess Sepp Blatters Anwalt Lorenz Erni in seinem Plädoyer die Ausführungen der Bundesanwaltschaft vom Vortag. Er verlangte erneut Freispruch auf der ganzen Linie für Blatter.
Nichts Neues
Fazit nach dreieinhalb Prozesstagen: Seit der dreiwöchigen Verhandlung vor dem Bundesstrafgericht im Juli 2022 in Bellinzona kamen weder neue Fakten auf den Tisch noch Zeugen aufs Tapet. Die Rekursverhandlung war eine Wiederholung des Spiels von vor zweieinhalb Jahren.
Mitteilsamer Staatsanwalt
Für gewisse Aufregung sorgte vor allem Staatsanwalt Hildbrand. Er verlangte, einen kürzlich publizierten Artikel der französischen Zeitung «Le Monde» zu den Beweismitteln zu nehmen und den Autor des Artikels, den französischen Journalisten Remi Dupré, als Zeugen zu befragen. Dieser hatte geschrieben, dass die Zahlung von zwei Millionen von der Fifa an Platini laut französischen Untersuchungen womöglich in Zusammenhang mit einem TV-Vertrag stand.
Seine Quellen: Der Walliser Fussball-Napoleon Christian Constantin sowie zwei anonyme Quellen, die von Szenenkennern der Fifa-Medienabteilung und der Entourage des jetzigen Präsidenten Gianni Infantino zugeordnet werden.