Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Gast-Kommentar
Schweiz/Ausland
05.04.2025
05.04.2025 03:47 Uhr

«Überall Verlierer» mit US-Zöllen

Finanzanalyst Christopher Chandiramani (l.) präsentiert eine kritische Analyse zur neuen Zollpolitik der USA unter Präsident Donald Trump.
Finanzanalyst Christopher Chandiramani (l.) präsentiert eine kritische Analyse zur neuen Zollpolitik der USA unter Präsident Donald Trump. Bild: zVg / The White House (https://www.flickr.com/photos/whitehouse/54427036491/, Public Domain, Wikimedia Commons) (Collage Linth24)
Die US-Regierung packte am Mittwoch den Zoll-Hammer gegen die meisten Länder und Branchen aus – auch die Schweiz. Weshalb dabei alle verlieren, analysiert Christopher Chandiramani.

Diese Woche hat die US-Regierung ihre «Wundertüte» bezüglich ihrer Zollpolitik geöffnet und uns alle negativ überrascht.

Die meisten Länder d.h. Handelspartner und beinahe alle Sektoren müssen für Zölle aufkommen, besonders die Auto-, Uhren- und Hightech-Produzenten, EU-Erzeugnisse 20%, Autos 25%, Schweizer Produkte sogar über 30%. Vorläufig davon ausgenommen ist noch die Pharmaindustrie.

Grösster Börsenabsturz seit Corona

Die Aktienbörsen haben durch die Ankündigung massiv verloren, viele drei bis vier Prozent, die grossen amerikanischen Technologiefirmen sogar in zweistelligen Prozentzahlen, Verlust von insgesamt über 1'000 Milliarden an Börsenkapitalisierung in Dollar. Das war bis jetzt insgesamt der grösste Absturz seit der Corona-Pandemie.

Nur negative Auswirkungen – klassisches Eigentor

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind alle negativ. Neue und höhere Zölle werden erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, den Welthandel und insbesondere auf die europäische und asiatische Industrie haben.

Die US-Zollpolitik ist umstritten und hat weltweit Widerstand hervorgerufen, da sie auch Zölle gegen Nachbarländer wie Mexiko und Kanada umfasst.

Die US-Regierung hat Überlegungsfehler gemacht. Auf diese Art kann man keine US-Wirtschaft schützen, kein Budget- oder Handelsbilanzdefizit abbauen – im Gegenteil, Rezession und Arbeitslosigkeit werden erzeugt, ein klassisches Eigentor, Wohlstandsvernichtung, überall nur Verlierer.

Die Massnahmen verstossen sogar gegen die internationale GATT-WTO-Freihandelsregelung.

Ohne Verhandlungsdiplomatie droht längere Wirtschaftskrise

Zusammenfassung: Es sind nur negative Konsequenzen zu erwarten, der Welthandel wird gebremst, Inflation erzeugt, Unternehmensgewinne und Aktien fallen. Gelder der Altersvorsorge werden vernichtet.

Das können nicht einmal die Notenbanken mildern, auch wenn sie zu einer expansiveren Geldpolitik gezwungen werden.

Jetzt ist eine spezielle Verhandlungsdiplomatie gefragt, sonst müssen wir eine länger dauernde Wirtschaftskrise erleben.

Christopher Chandiramani, Finanzanalyst und freier Mitarbeiter Linth24