Heute, am 7. August 2025 macht der «Donnschtig-Jass» Halt in Hüntwangen im Zürcher Unterland. Im Interview spricht Moderator Rainer Maria Salzgeber über Nervenkitzel, unberechenbare Karten – und einen Moment, der ihn im TV fast aus der Fassung brachte.
Züriunterland24: Das lineare Fernsehen lebt selten so stark wie bei dieser Live-Sendung «Donnschtig-Jass». Kann man sich darauf überhaupt vorbereiten?
Rainer Maria Salzgeber: Auf Live-Situationen kann man sich im eigentlichen Sinne nicht vorbereiten. Man bereitet sich mit dem Leben darauf vor, weil man immer wieder Situationen in einer solchen Sendung erlebt, die das Leben widerspiegeln – und genau das wollen wir auch provozieren. Natürlich bereitet man Moderationen vor, informiert sich über die Künstlerinnen und Künstler, über die Jasserinnen und Jasser. Aber man möchte auch überrascht werden. Also: Akribische Vorbereitung ja, aber immer auch die Hoffnung auf das Unerwartete.
Es ist ja mehr als eine Fernsehsendung – es sind Dorffeste, die schon mittags beginnen. Am Abend gibt es sicher auch die «Übermütigen», die sich inszenieren wollen. Wie gehst du damit um?
Das gehört dazu. In dem Moment ist man mit der Sendung bei den Menschen – und auch ein Teil von ihnen. Das muss man wissen, wenn man so etwas macht. Egal ob Sonja, Büssi oder ich – wir sind in dem Moment Teil des Publikums. Heute in Hüntwangen wird das sicher genauso sein. Der Ort ist kleiner als letzte Woche Einsiedeln, das Gelände wird früh voll sein, und es wird wieder ein grosses Fest. Es ist schön zu sehen, dass es noch Anlässe gibt, die Menschen zusammenbringen – gerade in der heutigen Welt wichtiger denn je.
Manche Kandidatinnen oder Kandidaten sind es nicht gewohnt, vor 6000 bis 7000 Menschen konzentriert zu jassen. Bist du da auch ein bisschen Psychologe?
Ja, ich versuche mich zurückzuhalten, damit sich die Jasserinnen und Jasser auf ihr Spiel konzentrieren können. Wenn ich während des Spiels zu viel rede, sind sie schnell überfordert. Vor so einem Publikum zu jassen ist etwas völlig anderes, als wenn man zu Hause mit der Familie spielt.
Letztes Mal in Einsiedeln beim Memory-Spiel mit Kindern gab es ja eine besondere Szene, als das Mädchen aus Eglisau die Konzentration verlor…
Das war hart. Das Mädchen war schon in den Proben nervös, obwohl es bestens vorbereitet war – wahrscheinlich hat sie zu Hause dutzende Male gewonnen. Kinder sind ja oft unschlagbar in solchen Spielen. Aber nach einem Feuerwerks-Knall bei den ersten Karten hat sie sich verirrt und kam nicht mehr zurück. Da leidet man mit, kann aber nicht helfen, weil es eben ein Wettbewerb ist. Gewinnen und verlieren gehören dazu – auch wenn es einem das Herz bricht.
Hüntwangen hat in Einsiedeln Eglisau geschlagen, obwohl das Städli in den Vorausscheidungen besser war und auch die Hauptprobe gewonnen hat, hat sich Hüntwangen durchgesetzt. Passiert das oft?
Jassen ist unberechenbar. Du kannst die oder der Bessere sein – wenn der andere die besseren Karten hat, nützt das nichts. Man muss liefern, wenn es zählt – das ist die Magie des Moments.