Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Kanton
16.09.2025

Einkommen steigen – Frauen holen auf

In den letzten 30 Jahren sind die Einkommen im Kanton Zürich inflationsbereinigt deutlich gestiegen.
In den letzten 30 Jahren sind die Einkommen im Kanton Zürich inflationsbereinigt deutlich gestiegen. Bild: Archiv
Zürcher Erwerbstätige verdienen heute real im Durchschnitt 15’100 Franken mehr als vor 30 Jahren – bei Frauen fällt der Zuwachs stärker aus als bei Männern.

Sind die Arbeitseinkommen im Kanton Zürich in den letzten Jahren gestiegen? Und wer hat davon profitiert? Das Amt für Wirtschaft hat im neuen «Zürcher Wirtschaftsmonitoring» die Einkommensentwicklung seit 1990 analysiert. Dabei wurden alle Daten inflationsbereinigt und zu Preisen von 2022 dargestellt, wodurch die Veränderung in den Lebenshaltungskosten berücksichtigt wird. Im Jahr 2021 verdiente eine erwerbstätige Zürcherin oder ein Zürcher pro Kopf brutto jährlich 86’500 Franken.

Löhne seit 30 Jahren real gestiegen

Die jährlichen Arbeitseinkommen der Zürcher Erwerbstätigen sind damit in den letzten 30 Jahren inflationsbereinigt um durchschnittlich 21 Prozent gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von 15’100 Franken pro Person. Dabei verzeichneten die 10 Prozent Erwerbstätigen mit den tiefsten Einkommen ein stärkeres Wachstum (+23 Prozent) als die 10 Prozent Erwerbstätigen mit den höchsten Einkommen (+20 Prozent).

Betrachtet man die gesamte Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, liegen die Zürcher Einkommen im Durchschnitt rund ein Fünftel höher als in der Gesamtschweiz. Luc Zobrist, Leiter Bereich Volkswirtschaft im Amt für Wirtschaft, erklärt dies so: «Die Erwerbsbeteiligung im Kanton Zürich ist etwas höher als in der Gesamtschweiz, weil die Erwerbsbevölkerung jünger ist.» Zudem dürften Unterschiede in der Wirtschaftsstruktur zur Erklärung beitragen: «Der Anteil der Erwerbsbevölkerung mit Hochschulabschluss liegt mit 39 Prozent 10 Prozentpunkte höher als in der Gesamtschweiz.»

Frauen mit Einkommenswachstum von 52 Prozent

Die breite inflationsbereinigte Zunahme der Einkommen im Kanton Zürich hat zwei Ursachen. Zum einen sind mit zunehmender Produktivität die Stundenlöhne höher geworden. Mit gleich viel geleisteten Arbeitsstunden werden heute wertmässig über ein Drittel mehr Güter und Dienstleistungen produziert als zu Beginn der 1990er Jahre. Die Erwerbstätigen haben davon unter anderem mit einem starken Wachstum der Löhne profitiert.

Zum anderen ist die Erwerbsquote in Vollzeitäquivalenten insgesamt angestiegen: Während die Erwerbsquote der Frauen um 17 Prozent auf 65 Prozent gestiegen ist, gab es bei den Männern einen Rückgang um 7 Prozent auf 88 Prozent. Dies erklärt sich einerseits durch mehr berufstätige Frauen und andererseits durch mehr Männer, die Teilzeitmodelle wählen. In der Summe hat die Erwerbsquote um 1 Prozent zugenommen.

Ein signifikanter Unterschied in der Einkommensentwicklung besteht auch nach Geschlechtern. Die Frauen konnten in den letzten 30 Jahren ein viel höheres Einkommenswachstum verzeichnen als die Männer (im Durchschnitt 52 Prozent gegenüber 3 Prozent). Das liegt unter anderem daran, dass Frauen heute aufgrund des Wandels in den Geschlechterrollen und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärker am Arbeitsmarkt teilnehmen. Durch die bessere Bildung sind Frauen heute zudem häufiger in gut bezahlten Berufen tätig.

Dennoch besteht weiterhin eine gewisse Einkommensschere zwischen den Geschlechtern, vor allem aufgrund der unterschiedlichen Pensen. Am grössten ist sie mit 49 Prozent bei den über 55-Jährigen. Keine Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es hingegen bei der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen.

Zugewanderte Erwerbsbevölkerung holt auf

Schliesslich hat die Studie auch untersucht, wie sich die Einkommensentwicklung zwischen in der Schweiz geborenen und zugewanderten Zürcherinnen und Zürchern verhält. Zugewanderte haben in den letzten Jahren stark aufgeholt. Schweizerinnen und Schweizer erzielen indes nach wie vor höhere Einkommen als Zugewanderte, mit Ausnahme der höchsten Einkommensstufe, wo Zugewanderte mehr erzielen.

War die Zuwanderung früher vorwiegend durch tiefqualifizierte Arbeitskräfte geprägt, so hat mittlerweile ein Wandel hin zu einer hochqualifizierten Zuwanderung stattgefunden. So verfügt die Gruppe der Zugewanderten deutlich öfter über einen Hochschulabschluss (46 Prozent) als jene der in der Schweiz Geborenen (34 Prozent). Diese Entwicklung zeigt, dass der Kanton Zürich – wie andere wirtschaftsstarke Regionen – eine hochqualifizierte Zuwanderung anzieht.

Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh hält zusammenfassend fest: «Alle Einkommensstufen und Altersgruppen, beide Geschlechter und Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund verdienen heute deutlich mehr als noch vor 30 Jahren – und dies teuerungsbereinigt. Dies zeigt, dass die wirtschaftliche Entwicklung im Kanton Zürich unmittelbar den Zürcherinnen und Zürchern zugutekommt.»

Wirtschaftsmonitoring September 2025

Zürioberland24/gg