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Natur & Umwelt
02.10.2025
03.10.2025 16:04 Uhr

Verzögerte Kontrollen bei Katzen

Katzen in Not, die von Tierschutzorganisationen versorgt werden.
Katzen in Not, die von Tierschutzorganisationen versorgt werden. Bild: NetAP
Tierschutzorganisationen kritisieren die Umsetzung von Kontroll- und Schutzmassnahmen für Katzen in der Schweiz. Trotz Meldungen von Vernachlässigung greife das Veterinäramt nur beschränkt ein.

Wie die NetAP mitteilt, bleiben Behörden in der Schweiz bei gemeldeten Fällen von Katzenelend teilweise inaktiv. Tierschutzorganisationen berichten, dass sie erst nach eigenen Einsätzen die Versorgung kranker oder verletzter Katzen sicherstellen können. Jeden Tag würden sie neue Notfallmeldungen erreichen. Teilweise würden Melder direkt an die Organisationen verwiesen, weil Veterinärämter selbst nicht eingreifen.

Beispiele aus Zürich und der Innerschweiz

In einem Hof in der Innerschweiz stellten gemäss NetAP Helfer nach einem Kontrollbesuch durch das Veterinäramt 40 kranke, teils unkastrierte Katzen fest. Zwei Tiere hätten die Vernachlässigung nicht überlebt, die übrigen seien medizinisch behandelt und in Tierheime vermittelt worden.

Ein weiterer Fall im Kanton Zürich zeigt laut NetAP, dass Katzen mit starkem Parasitenbefall und Durchfall vorgefunden wurden, obwohl die Halter bereits ein Jahr zuvor dem Veterinäramt gemeldet worden waren. Die Organisation kritisiert, dass sich die Lage bis heute nicht verbessert habe.

Gründe für eingeschränktes Eingreifen

Gemäss NetAP liegt der Grund häufig beim Mangel an Ressourcen. Zudem werde die Verantwortung zwischen Bund und Kantonen hin- und hergeschoben. In Zürich wie auch im Kanton Aargau sei etwa eine vorgeschlagene Kastrationspflicht für Katzen abgelehnt worden, mit Verweis auf bundesrechtliche Vorgaben.

Internationale Vergleiche

Die NetAP verweist auf Beispiele aus Deutschland. In Paderborn habe die Einführung einer Kastrations- und Registrierungspflicht die Zahl unkontrollierter Katzen deutlich reduziert. Die Organisation merkt an, dass mittlerweile über 2'000 Städte und Kommunen diesem Beispiel gefolgt seien, während die Schweiz bislang keine einheitliche Lösung eingeführt habe.

Welttiertag am 4. Oktober

Anlässlich des Welttiertags vom 4. Oktober erinnert die NetAP daran, dass konsequente Kontrollen, Zusammenarbeit zwischen Behörden und Tierschutzorganisationen sowie gezielte gesetzliche Anpassungen das Katzenelend deutlich reduzieren könnten. Es brauche «den Willen der Behörden, etwas ernsthaft verändern zu wollen», so NetAP. Solange dies nicht geschehe, bleibe die Verantwortung bei den Organisationen, die das Leid der Tiere abfedern.

Zürioberland24/gg