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Kanton
12.10.2025

Junge bleiben länger im Elternhaus

Längere Ausbildungen und die Knappheit an zahlbarem Wohnraum sind mögliche Gründe, dass Junge länger zu Hause wohnen. (Symbolbild)
Längere Ausbildungen und die Knappheit an zahlbarem Wohnraum sind mögliche Gründe, dass Junge länger zu Hause wohnen. (Symbolbild) Bild: AdobeStock
Junge Erwachsene ziehen später aus dem Elternhaus aus. Wenn diese Entwicklung weitergeht, wird in Zukunft mehr als die Hälfte der 25-Jährigen ihren Hauptwohnsitz noch bei den Eltern haben.

Gemäss Mitteilung des Statistischen Amts des Kantons Zürich sinkt die Erstauszugsquote im Kanton Zürich seit 2020. Diese Zahl misst den Anteil der 18- bis 29-Jährigen mit Hauptwohnsitz bei den Eltern, die innerhalb eines Jahres ausziehen.

Frauen auszugsfreudiger

Frauen sind gemäss Mitteilung etwas auszugsfreudiger als Männer. Sie haben insgesamt einen höhere Erstauszugsquote. Beide Geschlechter würden aber in den vergangenen Jahren einen Rückgang in ähnlichem Umfang verzeichneten. Auch räumlich gleicht sich das Bild: Die Auszüge aus dem Elternhaus haben überall abgenommen.

Wohnt bald die Hälfte der 25-Jährigen noch zuhause?

Das Statistische Amt kommt zum Schluss, dass nur 46% der jungen Erwachsenen, die letztes Jahr volljährig wurden, vor dem 25. Geburtstag von zuhause ausziehen werden. Das sind rund 8 Prozentpunkte weniger als beim Jahrgang, der 2018 die Volljährigkeit erreichte. Bleibt bei den Auszügen alles wie es ist, wohnt also ab Anfang der 2030er-Jahre mehr als die Hälfte der 25-Jährigen noch zuhause.

Zurzeit werde zudem nur ein kleiner Teil der Auszüge, die bis zum 25. Lebensjahr noch nicht stattgefunden haben, bis im Alter von dreissig Jahren «nachgeholt». Dies führe dazu, dass auch die Auszugswahrscheinlichkeit bis zum dreissigsten Lebensjahr sinke. «Bleibt alles so wie es ist, wohnen 20 Prozent der im Jahr 2024 volljährig gewordenen Personen mit 30 noch zuhause. Bei den Männern sind es sogar 24 Prozent», so die Schlussfolgerung des Amts.

Ausbildung und Immomarkt als mögliche Ursachen

Verschiedene Faktoren, die sich gegenseitig nicht ausschliessen, dürften den Rückgang bei den Auszügen begünstigt haben: So zeigt eine Analyse des Bundesamtes für Statistik, dass sich die Auszüge aus dem Elternhaus in der Schweiz bereits seit mehreren Jahrzehnten verzögern.

Die längere Ausbildungsdauer und damit verbunden der spätere Eintritt in das Erwerbsleben dürften dazu beitragen. Viele junge Erwachsene können sich während der Ausbildung keine eigene Wohnung leisten.

Die längere Ausbildungsdauer sei kein neuer Trend und könne das deutliche Absinken der Erstauszugquote ab 2020 kaum erklären. Als weiterer Faktor nennt das Statistische Amt die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt. «Der Rückgang der Erstauszüge ab 2020 fällt zeitlich mit dem deutlichen Anstieg der Knappheit bei den Wohnungen zusammen. Die Hürden für den Auszug aus dem Elternhaus sind seither höher geworden.»

Zürioberland24/bt