Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Maur
07.06.2024
17.10.2024 10:33 Uhr

Maur bekommt eine neue Zeitung

Private haben die ein neues Zeitungsangebot für Maur lanciert. (Symbolbild)
Private haben die ein neues Zeitungsangebot für Maur lanciert. (Symbolbild) Bild: AdobeStock
Mitte Juni wird die Maurmer Bevölkerung eine neue Lokalzeitung bekommen: die Maurmer Zeitung. Hinter den Plänen stecken die Initianten von «MuurPur».

Die Situation bei der Maurmer Gemeindezeitung, der «Maurmer Post», warf im Frühjahr hohe Wellen. Nach einem Zeitungsartikel, in dem eine Bewohnerin sich kritisch zur Arbeit der Gemeinde äusserte, wurde der Redaktor sofort bis zu seiner Pensionierung im Herbst 2024 freigestellt und der befristete Vertrag mit dem Chefredaktor nicht verlängert. Es war gar von Mobbing am Arbeitsplatz die Rede, weshalb der Chefredaktor zuletzt krankgeschrieben wurde (wir berichteten).

Das wollte der ehemalige Chefredaktor, Thomas Renggli, nicht auf sich sitzen lassen und wandte sich im April 2024 mit dem Flugblatt namens «MuurPur» an die Maurmer Bevölkerung, um seine Sicht der Dinge zu schildern. Mit dabei der entlassene Redaktor Christoph Lehmann.

Dorf steht hinter ihnen

Diese Post kam so gut an, dass Renggli kurz darauf eine zweite Ausgabe produzierte. Mehr noch: Er informierte die Bevölkerung über seine Pläne, einen Verein zu gründen, um künftig eine unabhängige Dorfzeitung herausgeben zu können.

Über 200 Rückmeldungen habe er nach der zweiten Ausgabe erhalten und von allen Seiten viel Zuspruch bekommen. «Die Reaktionen auf die erste Ausgabe waren überwältigend», freut sich der erfahrene Journalist, der selbst seit fast 50 Jahren in Ebmatingen (Gemeinde Maur) lebt.

«Es geht nicht darum, Opposition gegen die Gemeinde zu machen, sondern einzig und allein darum, die freie Meinungsäusserung und die Medienvielfalt zu sichern.»
Thomas Renggli, Chefredaktor der Maurmer Zeitung

Aus Flugblatt wird Zeitung

Nun wird das Projekt auf eine höhere Stufe gehoben. Die Initianten lancieren die «Maurmer Zeitung». Dazu gründen sie den «Verein Maurmer Zeitung». Dieser soll breit verankert sein und Vereine, Gewerbe sowie interessierte Bewohnerinnen und Bewohner verbinden.

«Aus dem einfachen Flugblatt wird eine moderne, hochwertige Zeitung», freut sich Renggli. Die erste Ausgabe erscheint am Freitag, 14. Juni. Die Zeitung soll 10-mal im Jahr herauskommen und kostenlos in sämtliche Haushalte der Gemeinde Maur verteilt werden. Finanziert wird die Zeitung über den Verein, über den Verkauf von Werberaum sowie über Spenden.

«Unabhängig. Relevant. Muur pur.»

Der Werbeslogan «Unabhängig. Relevant. Muur pur.» soll zum Ausdruck bringen, worum es bei der Maurmer Zeitung geht. Chefredaktor Thomas Renggli dazu: «Wir wollen unabhängig über die Maurmer Politik und über wichtige lokale Ereignisse berichten.» Es gehe nicht darum, Opposition gegen die Gemeinde zu machen, sondern einzig und allein darum, die freie Meinungsäusserung und die Medienvielfalt zu sichern. Denn was geschehe, wenn ein Gemeinderat selber als Herausgeber fungiert, sehe man eindrücklich am Beispiel der «Maurmer Post». Da würden, seitdem der Gemeinderat die redaktionelle Hoheit hat, z. B. kritische Leserbriefe aus der Bevölkerung abgelehnt. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit der Gemeinde finde nicht statt. Mehrere Beschwerden sind diesbezüglich derzeit beim Bezirksrat in Uster hängig.

Renggli will es bei der «Maurmer Zeitung» anders machen: «Bei uns soll unabhängiger Journalismus gelebt werden. Alle Anspruchsgruppen und Meinungsträger erhalten Platz», verspricht Renggli.

Produziert im Zürcher Oberland

Die Redaktion besteht aus Thomas Renggli und Christoph Lehmann und bleibt somit in der Gemeinde. Damit wird ein grosses Anliegen der Maurmer Bevölkerung erfüllt. Denn die lehnte im vergangenen Jahr eine Privatisierung der «Maurmer Post» ab, weil sie befürchtete, dass der Auftrag an einen «fremden» Verlag ausgelagert würde. Die Produktion der «Maurmer Zeitung» und der Druck erfolgen im Zürcher Oberland.

Uster24/gg