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15.11.2025
15.11.2025 07:34 Uhr

Adel, Abgründe, Aufbruch

Die Autorin Valérie de Montmollin mit den Münster–Verlegern Matthias Ackeret (l.) und Manfred Klemann.
Die Autorin Valérie de Montmollin mit den Münster–Verlegern Matthias Ackeret (l.) und Manfred Klemann. Bild: Ursula Litmanowitsch
An einer Buchvernissage sprach Unternehmerin und Sängerin Valérie de Montmollin offen über Missbrauch und Gewalt.

Es war ein ganz spezieller Abend mit Musik und einer bewegenden Lebensgeschichte. In der Eventlocation «Loft Zürich» an der Bahnhofstrasse 63 stellte Valérie de Montmollin am Donnerstag ihr neues Buch vor – organisiert von PR-Grösse Eliane Bachenheimer, die mit sicherem Gespür für Stil und Wirkung einen unvergesslichen Abend inszenierte.

Mit 26 Jahren IT-Unternehmerin

Nur wenige Stockwerke darüber, im 5. OG, liegen die Büroräume von de Montmollins IT Di-Visions AG – jenem Unternehmen, das de Montmollin mit nur 26 Jahren gründete und das heute mit fünf Mitarbeitenden mehr als 10 Millionen Franken Umsatz erzielt.

Doch hinter der erfolgreichen Geschäftsfrau steckt eine Geschichte, die niemand kalt lässt.

Missbrauch und Inzest

Valérie de Montmollin stammt aus einer Neuenburger Adelsfamilie, aber ihr Leben war alles andere als märchenhaft. Mit entwaffnender Offenheit schreibt sie im Buch «Ich mache einfach» über Missbrauch und Inzest in ihrer Kindheit, über emotionale und körperliche Gewalt in einer späteren Beziehung, über Zeiten, in denen ihr Leben in Scherben lag. Und darüber, wie sie immer wieder aufstand – dank Freunden, dank der Musik und dank einer inneren Stimme, die ihr zuflüsterte: «Ich mache einfach.»

Gekonnte Moderation

Münster-Verleger Matthias Ackeret modellierte seine Interviewfragen an die Buchautorin präzise heraus, setzte die richtigen Pointen, liess Raum für betroffenes Schweigen und starke Emotionen und führte das Gespräch sicher und eloquent durch die heiklen Themen.

Das Publikum folgte gebannt, spürte die Mischung aus journalistischer Erfahrung und echtem Interesse.

Vier Songs als Zugabe

Anschliessend nutzte de Montmollin die Bühne nicht nur als Autorin, sondern auch als Sängerin – und lieferte vier Songs ab: ihre Eigenkomposition «Nie wieder», eine überraschende Popversion des «Erlkönig», Nina Hagens Kultsong «Du hast den Farbfilm vergessen» sowie Edith Piafs «Je ne regrette rien», das wie ein musikalisches Bekenntnis zu ihrem eigenen Lebensweg klang.

Tabus zerlegen, Schweigen brechen

Die Gäste erlebten eine Frau, die das Schweigen bricht, Tabus zerlegt, in der Musik Heilung findet und sich mit bemerkenswerter Kraft ihre eigene Geschichte zurückholt.

Ein Abend, der nachhallt – und eine Autorin, die zeigt, dass wahre Stärke nicht in ihrer adeligen Herkunft liegt, sondern darin, einfach immer weiterzumachen und nie das Lachen und den Glauben an sich selbst zu verlieren.

Valerie de Montmollin: «Ich mache einfach», Münster Verlag, Zürich
Fr. 24.–
ISBN 978-3-907301-85-2

Ursula Litmanowitsch, Zürich24
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